19. April 2022
Lange schien es als sei Yoga nur ein Trend, der wie einige kommen und gehen. Doch Yoga kam und blieb. Zu praktizieren scheint ein kollektives Bedürfnis zu sein. Was auch immer unsere Beweggründe sind damit zu beginnen, um beweglich zu bleiben, zum Runterfahren und Entspannen, uns besser zu spüren oder mehr Tiefe zu finden. Die meisten welche mit Yoga beginnen, bleiben jedenfalls dabei. Das, finde ich, spricht sehr für sich.
Und all die Punkte sind auch richtig. So bleibt man mit Yoga effektiv beweglich, und das nicht nur körperlich sondern auch mental. Yoga hilft beim Entspannen und Abschalten und bietet eine grossartige Möglichkeiten Tiefer zu tauchen – in ganz vielen Aspekten. Und gerade nach mehr Tiefe scheinen sich sehr viele zu sehnen.
Was mich jedoch sehr fasziniert ist, dass Yoga den Sinn für unser Selbst schärft. Wer wir sind, im aktuellen Moment, was uns bewegt, was eine Situation mir uns macht und was uns guttut. Wir können auf verschiedensten Levels üben, einfach, ruhig, mit kleinsten Bewegungen bis sportlich und herausfordernd. Yoga kann von Allen und in jeder Verfassung praktiziert werden. Einzige Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Praxis ist der Wille die eigene, innere Kommunikation aufnehmen zu wollen. Wenn wir ein wichtiges Gespräch führen wollen, so nehmen wir uns auch Zeit und setzen uns zusammen, sonst wird nichts aus dem Informationsaustausch. Und genauso beginnen wir im Yoga die Kommunikation mit unserem Inneren. Wir investieren Zeit, setzen uns hin, nehmen uns war und horchen in uns. Der Körper und der Geist tauschen sich aus, und dass, obwohl es, wie sonst wichtige Gespräche im Alltag häufig auch, zu Beginn oft unangenehm ist. Weil wir merken, dass es an der Zeit ist hinzusehen und ehrlich zu sein. Das wir Annehmen sollten was ist, unverblümt, ohne Ausrede oder Ausweichmanöver.
Denn viele Asanas (Stellungen) sind zu Beginn unbequem bis frustrierend. Weil man denkt man sei zu unbeweglich dafür, zu klein, zu alt, zu füllig, zu unerfahren oder nicht mutig genug. Und genau da finde ich, liegt der Schlüssel, dass wir über diesen Punkt hinwegsehen und einfach weitergehen. Und zwar nicht auf eine erkämpfende, sondern eine liebevolle Art und Weise. Und irgendwann merken wir, nachdem wir die Asana gefühlte 138-mal geübt haben, dass wir uns besser fühlen, wir beweglicher und vielleicht sogar auch etwas mutiger geworden sind. Und je tiefer wir nach einer Weile in eine Stellung gehen können, umso tiefer können wir in uns hineinhorchen und unser Wunder Körper wahr- und annehmen. Entdecken zu wie viel wir fähig sind. Mit dieser Praxis üben wir das «in-uns-zur-Ruhe-kommen» und das «auf-sich-hören». Für mich ist Yoga daher nicht nur ein physisches Üben, sondern wir bringen die Praxis auch von der Matte weg und integrieren sie in den Alltag. Die Ruhe, Besonnenheit und besonders das Verständnisvolle, welches wir mehr mit uns selbst praktizieren, wird sich auch um uns herum vermehrt spiegeln.
Aus diesem Grund empfehle ich allen Yoga zu praktizieren, egal wie alt, fit oder beweglich. Damit wir einen besseren Zugang zu uns, und damit auch zu unserem Umfeld schaffen können. Einen verständnisvollen, sanften, wohlwollenden und liebenden Zugang. Und den können wir doch alle brauchen, besonders in Zeiten wie den Aktuellen.
Darum finde ich: Yoga für Alle, in jeder Form und zu jeder Zeit.
Es kann nicht genug davon geben.
OHM - Shanti, Shanti, Shanti
Ohm, Friede für den Körper, Friede für den Geist, Friede für die Seele
Patanjali
